Theatergruppe Akabay: 3.000 Euro für Preda-Stiftung auf den Philippinen

Im Rahmen ihrer Tournee durch Deutschland und dem österreichischen Grenzgebiet machte die philippinische Preda-Akbay-Theatergruppe auch im Ainringer „Haus der Kultur“ Station. Tage zuvor präsentierten die Darsteller in der Mittelschule „St. Rupert“ in gekürzter Version das Stück.

Musical-Drama "Once We Had A Dream" im Haus der Kultur - Musik, Gesang und eine ausgefeilte Choreographie zogen das Publikum in seinen Bann


Nach der begeisterten Aufführung erfolgte eine Einladung zu einem Imbiss. Dabei konnten sich die Gäste mit den Darstellern unterhalten. Veranstalter war der Weltladen „Fair miteinander e.V.“ zusammen mit dem „Freundeskreis Eine Welt Ainring e.V.“. Im Namen der Gemeinde Ainring begrüßte 3. Bürgermeisterin Rosemarie Bernauer, in Vertretung von Ratshauschef Hans Eschlberger besonders Altpfarrer Anton Parzinger und die philippinischen Gäste. Sie dankte Rosi Pscheidl, die es ermöglichte, dass das Stück aufgeführt werden kann. Sie selbst habe es kurz zuvor in der Schule gesehen und meinte es sehr ergreifend und gehe unter die Haut. Sie wünschte einen schönen Abend und sei überzeugt, dass jeder bestimmt viel mit heimnehmen werde.

Felix Bröckling, der Tourneebegleiter der Gruppe, stellte anschließend Francis Bemido einen Verantwortlichen der PREDA-Stiftung vor. Dieser ist seit 2001 bei der Organisation und seit 2012 deren Programm-Direktor. Das Musical-Drama sei von reellen Geschichten beeinflusst. In der Aufführung betreffe es drei Kinder, ist aber die Geschichte von Tausenden Kindern und Familien. Im Straßenleben kommen viele mit der Polizei in Konflikt. In Besserungsanstalten gehe Preda mit Sozialarbeitern hin und die Kinder werden dabei sozialisiert. Der Dolmetscher erzählte er sei selbst ein Jahr auf den Philippinen für Preda tätig gewesen. „Seit die Philippinen 2006 ein Jugendstrafrecht verabschiedet haben, werden die Kinder nicht mehr mit erwachsenen Straftätern gemeinsam in eine Zelle gesperrt. Das Problem der Mischung verschiedener Altersklassen bleibt aber bestehen, weil Kinder, die acht, neun Jahre alt sind, in den selben Zellen landen, wie jugendliche Straftäter mit 16, 17 Jahren. Das bietet viel Angriffsfläche für Missbrauch und Gewalt unter den Häftlingen.“ Viele der Kinder haben nicht die Möglichkeit eine Kindheit, wie wir sie kennen, zu erfahren. Sie erfahren den Missbrauch ihrer Rechte, in dem sie für die eine oder andere Weise zum Erhalt der Familien beitragen müssen und nicht zur Schule gehen können, was Spielen anbelange, dürfen sie nicht viel erleben.

Father Shay Cullen sei mittlerweile schon berühmt und auch berüchtigt, weil der den offiziellen Stellen, den Beamten und Regierungsämtern vorhalte, was sie versäumt und was sie zu tun hätten. Er pocht auf die Einhaltung der Rechte. Seit Mai habe das Land einen neuen Präsidenten, dessen Amtszeit sechs Jahre dauert. Die Situation habe sich seither noch weiter zugespitzt, weil dieser einen Krieg gegen Drogenabhängige startete und außergerichtlich bereits 3.000 Menschen von Todesschwadronen erschossen wurden. Im Gebiet wo Preda arbeite, wurden drei getötete Kinder im Alter von 14, 15 und 17 Jahren aufgefunden. Es gibt zwei Preda-Kinderheime, zu einen für 28 Jungs und zum anderem für 40 Mädchen. Es ist keine Unterbringung auf lange Sicht, die jungen Menschen durchlaufen dort eine Therapie, wo Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter an ihren Fällen arbeiten, das Gerichtsverfahren beendet werden und vor allem wieder gut integriert werden können in ihren Familien und den Gemeinden, wo sie her kommen. Die Organisation höre nicht auf die Kinder zu unterstützen, wenn sie integriert worden sind, sondern bietet weitere juristische Unterstützung, was die Fälle und die Schule angehe. Gerade die Hilfe eine Schule zu besuchen, bringe ihnen Sicherheit vor den Menschen, welche ihnen was anhaben wollen. Für besonders vielversprechende junge Menschen gebe es ein Stipendium, damit die jungen Leute ein College besuchen können. Die Arbeit der Preda-Stiftung bietet den Kindern ein Leben in Freiheit und Würde.

Die Schauspielgruppe musste die Figuren mit den Darstellern umstellen, da sich William beim Sport am Knöchel verletzte und nur auf Krücken gehen konnte, er über nahm den Part der Technik mit Einspielung der Bilder, Ton und Beleuchtung. Normalweise ist das Sprechen in Deutsch, doch einige Szenen wurden untereinander zweisprachig aufgeführt. Der bisherige Techniker spielte also mit und teilweise auch der deutsche Tourbegleiter, und somit war es eine Uraufführung. Die Aufführung von "Once We Had A Dream" mit Ausdruckstanz, Songs und deutsch/englischen Dialogen rüttelte auf. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 28 Jahren zeigten eine überragend-realistische Schauspielkunst. Mittels Diashow und musikalischen Einlagen, aufgeführt in der Landesprache, spielten die barfüßigen Akteure die Schicksale der Kinder unglaublich echt nach.

Eine der Hauptfiguren ist Celina, deren Mutter verkauft sie aus Geldnot an den reichen, zunächst charmanten Herrn Henkel, dessen Bergbaufirma die Natur zerstört und der ein Menschenleben auf dem Gewissen hat. Ihr Freund Alex warnt sie, am Ende wird im Gerangel erschossen. Zunächst geblendet von den Versprechungen eines Lebens im reichen Deutschland führt Celinas Weg in die Sackgasse der Nachtklubs. Dort trifft sie auf Sabell und Dodongs. Nach einer Odyssee werden sie von der Polizei befreit.

In der Schlussszene stand die Hoffnung, gemeinsam die Kinderrechte auf der Welt zu stärken und zu verbessern.

Aus dem Zuschauerbereich bedankte sich David Ho Zehnter sehr herzlich für die großartige Leistung in Schauspiel, Gesang und Choreografie. „Das Stück hat sehr betroffen gemacht und erschüttert. Danke dafür“. Diesen Worten lies das Publikum nochmal Beifall folgen, nachdem am Ende der Aufführung dieser den jungen Darstellern gegeben wurde. Auch Weltladenvorsitzende Rosi Pscheidl, die schon zwei Mal auf den Philippinen war und auch Gefängnisse dort besucht hatte, fand die Aufführung super. Der Mitvorsitzende des „Freundeskreises Eine Welt Ainring“, Pfarrer Bien, meinte man habe ein wunderbares Stück gesehen. Er sagte für die Preda Stiftung gebe es 1.000 Euro vom Weltladen, 1.700 Euro von diversen Spendern und 300 Euro von der AWO. Darüber hinaus kommen von der Freudensprung-Kollektion von jedem verkauften Shirt 50 Cent hinzu. Auch von den fairen Schokoladen werden pro Tafel 20 Cent für Preda gestiftet. Hernach wurden die Gäste gegen eine Spende zu einem herzhaften und süßen Buffet eingeladen.

(Text: Andreas Pils)


Und hier noch einige Impressionen aus den Tagen, die Akabay und Shay Cullen bei uns verbracht haben

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Und noch ein paar zusätzliche Informationen und Zeitungsberichte

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Once we had a dream - Plakat
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Once we had a dream - Beschreibung
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Freilassinger Anzeiger (15.10.2016): Musicaldrama geht unter die Haut
Father Shay Cullen und Francis Bermido von Preda zu Gast in der Mittelschule – Dr. Bärbel Kofler stellt sich den Fragen
Zeitung_AkbayPredatheaterMittelschule_16
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Freilassinger Anzeiger (29.10.2016): Für ein Kinderleben in Freiheit und Würde
Lokale Spender geben 2.800 Euro für die Preda-Stiftung - Musical im Haus der Kultur
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